Aus "EDV" von Wolfgang R. Diemer Schöningh•Schulbuch ISBN 3 506 37190 8
Elektronische Datenverarbeitung beinhaltet, wie der Name schon sagt, die Verarbeitung von Daten. Diese Verarbeitung erfolgt mit Hilfe der Elektronik, weil sich hiermit besonders hohe Geschwindigkeiten erzielen lassen, lässt sich jedoch grundsätzlich auch auf andere Art und Weise bewerkstelligen, etwa mittels Pressluft, so dass die Medien der Verarbeitung bei diesen anfänglichen Betrachtungen zunächst noch unberücksichtigt bleiben können. Eingedenk dieser Einschränkung geht es folglich vorerst einzig und allein um die Verarbeitung von Daten, was aber ist ein Datum, was sind Daten?

Oft werden Daten mit Informationen gleichgesetzt, einem anderen in der elektronischen Datenverarbeitung immer wieder vorkommenden Begriff. Unter Information versteht man Belehrung, Wissen, Nachricht, Unterrichtung über eine bestimmte Sache.Der Stoff Information lässt sich nämlich transportieren und verarbeiten. Die Gleichsetzung mit Daten ist daher sehr umstritten, denn Daten liefern nur dann Informationen, wenn Sender und Empfänger der Daten aufeinander abgestimmt sind, gewissermaßen dieselbe Sprache sprechen. Sprache ist hierbei das Schlüsselwort, das weiterhilft. Unter diesem Begriff fasst man die natürlichen Ausdrucksmittel des Menschen zusammen, denn mit der Sprache und in der Sprache denkt der Mensch; die Sprache ist Konvention und gleichzeitig ordnendes Prinzip hinsichtlich der Verständigung mit anderen Menschen. Dabei kommen verschiedene Ausdrucksformen, abhängig von unseren Sinnesorganen, vor: Informationen können gesprochen, geschrieben und signalisiert werden, wobei man sich im Falle des Schreibens und Signalisierens bestimmter Zeichen (Symbole) bedient. Das ganze heißt dann Zeichensprache, basiert auf einem endlichen Zeichenvorrat, dem Alphabet, mit dessen Hilfe nach bestimmten Regeln Wörter gebildet und zu Sätzen und ganzen Texten verknüpft werden können.

Mit Hilfe eines solchen Alphabets lassen sich Informationen, die der Mensch über seine Sinnesorgane von der Umgebung aufnimmt, festhalten (speichern) und weitergeben, und zwar nicht nur an andere Menschen, sondern auch an andere Lebewesen und an Maschinen. Voraussetzung ist jedoch, dass der Empfänger die Sprache versteht ? andernfalls nimmt er lediglich Daten (Zeichen) auf, die ihm aber keine Information liefern, denn es fehlt die zugeordnete Bedeutung.

Der Deutsche Normenausschuss hat daher den Begriff Daten unter DIN 44300 wie folgt definiert:
Daten sind durch Zeichen oder kontinuierliche Funktionen aufgrund bekannter oder unterstellter Abmachungen zum Zwecke der Verarbeitung dargestellte Informationen.

Anders ausgedrückt, handelt es sich bei Daten um eine bestimmte Aneinanderreihung von Zeichen, durch die ein bestimmter, den Menschen informierender Begriff entsteht, beispielsweise ein Name, eine Kundennummer usw.
Wird eine Information vermittelt, also weitergegeben oder beispielsweise von einem Sender ausgestrahlt, spricht man von Nachricht. Nimmt der Empfänger einer Nachricht lediglich deren Zeichen als solche auf, empfängt er Daten oder, sprachwissenschaftlich vornehm ausgedrückt, eine „syntaktische" Information. Hat die empfangene Nachricht dagegen eine konkrete Bedeutung für den Empfänger, nennt man das eine „semantische" Information.
Last modified: Tuesday, 24 May 2011, 7:15 PM